ETF in Lausanne
drb. Es war noch nicht einmal fünf Uhr morgens, als sich bereits zahlreiche Gestalten des Turnvereins bei der Turnhalle versammelten – bereit für die Reise nach Lausanne. Leider hatte unser Lehrer in der Schule wohl nicht besonders gut in Geografie aufgepasst, denn anstatt direkt von Biel zu starten, schlug er extra den Umweg über Biezwil ein.
Gemeinsam machten wir uns also auf den Weg nach Grenchen. Dort angekommen, liessen wir die Fahrzeuge zurück und stiegen in den Zug. Wo unser Geografie Experte nun gefragt hat ob wir denn Richtung Biel fahren würden. Angekommen in Biel – wohlgemerkt etwa eine Stunde später – stiess dann noch eine Turnerin zu uns, die sich anscheinend besser über die Route Gedanken gemacht hatte.
Im Zug trafen wir schnell auf gleichgesinnte Turnerinnen und Turner, die dasselbe Ziel verfolgten. Auch einige Pendler, die leider zur Arbeit mussten, sassen mit im Zug und sich bestimmt fragten wohin denn die gutgelaunten Turner und Turnerinnen gingen. In Renens wechselten wir in die Metro - welche, sehr zur Verwunderung eines Kameraden, der dies nicht erwartet hatte, oberirdisch verläuft.
Ab da trennten sich unsere Wege:
Die ambitionierten Unihockeyspieler und die fitten Sprinter nahmen ihre jeweilige Disziplin in Angriff. Die Unihockeyspieler erreichten eine Super-Note von 9.31, während die Pendelstaffelläufer eine 7.59 erspielten – was im Schnitt eine solide 8.24 ergab.
Die Hoffnung lag nun auf unseren Schleuderballern, die hoffentlich nicht die Geschichte von Lüterkofen wiederholen würden - damals gab es einen Turner der eine 0 geworfen hatte, was sich sehr negativ auf die Note ausgewirkt hatte. Zum Glück bestätigten sich unsere Befürchtungen nicht: Nach einer stabilen Leistung - und einem, der Werte erreichte von denen er im Traning nicht mal geträumt hat, ein wahrer Wettkampftyp, erreichten sie die Note 8.60.
Dann kam das grosse Finale (vom Sportlichen gesehen) – der Spieltest. In der brennenden Sonne lieferten wir eine gute Leistung ab und erzielten die Note 8.99. Alles in allem ergab das eine Gesamtpunktzahl von 25.83. Anvisiert waren zwar 26, aber immerhin war es 0.3 Punkte mehr als im Vorjahr. Und so konnten wir zufrieden sein.
Dieses Ergebnis wurde natürlich sofort gefeiert – und schnell wurde klar, was an diesem Abend die Aufgabe sein sollte. Unsere Sparfüchse merkten bald, dass eine Kiste Flaschen effizienter und billiger war als einzelne Becher mit Depot. Also begann die Suche nach diesen Flaschen – doch leider wollte kein Getränkestand mehr welche herausgeben. Einige Versierte fanden schliesslich, nach langer Suche, doch noch die einzige Quelle des Turnfests, und das Fest konnte richtig losgehen.
Im Verlauf des Abends entstanden einige Geschichten – nicht alle davon sind unbedingt erzählenswert. Manche tanzten mit Mitgliedern anderer Vereine, andere wurden von Lausanne verschluckt, verschwanden direkt in der Unterkunft oder erlebten grosse Abenteuer.
Am nächsten Morgen versammelten sich wieder alle, um in den zweiten Turnfesttag zu starten – einige kaum im Schlafsack angekommen, andere bereits nach dem zweiten Frühstück. Der Tag war geprägt von der Diskussion, wer nun beim Festumzug mitläuft und wer lieber noch eine Nacht in Lausanne bleibt, um weitere Abenteuer zu erleben.
Doch auch diejenigen, die auf dieses Abenteuer verzichten wollten, erlebten noch einiges. Die Diskussion um den richtigen Zug nach Hause teilte die Gruppe. Auch das Gepäck wurde aufgeteilt – doch leider waren im ersten Zug zu viele Taschen für die Anzahl Turner. Zusätzlich blieb eine inmittem dem Hauptgebäude zurück und ging zunächst verloren. Zum Glück wurde sie später in der Fundgrube wiedergefunden und kein Bombenalarm ausgelösst, und so kamen schliesslich alle, dieser ersten Gruppe, mitsamt Gepäck wohlbehalten nach Hause.
Was mit den Hartäckigen Festigen geschah, welche noch eine Nacht blieben, weiss bis heute niemand so genau, wenn man sie fragt, dann nicht einmal sie, doch am Sonntag bei der Ankunft in Biezwil waren alle wider da.